Ein Start mit Hindernissen

Wer jemals in Süd- oder Mittelamerika gewesen ist weiß, dass Hindernisse überall auf dem Weg liegen und man lernen muss diese zu umwandern, zu überspringen oder zu eigenem Gunsten zu formen. Egal welchen Weg man wählt, man muss Hindernisse mögen und bereit sein sich auf diese einzulassen.

Mexiko gehört zu Nordamerika und trotzdem startet unsere Reise nach Mexiko nicht ohne Hindernisse! Um 11 Uhr verlassen wir das Haus in Dallas, kaufen noch schnell einen Bagel für die Fahrt und auf geht’s zum Flughafen. Der Flieger geht um 14 Uhr und der Flug dauert ca. 2 Stunden. Im Internet haben wir eine Familie gefunden, wie uns für 3 Wochen in ihrem Haus aufnimmt. Maribel spricht nur spanisch – ups…dabei ist mein spanisch doch so eingerostet, ihr Tochter IItzel spricht fließend englisch. Das Angebot von ihnen uns am Flughafen abzuholen haben wir abgelehnt, weil Luz uns gerne abholen möchte und ich mich riesig freue Luz endlich wieder zu sehen. Aber die Adresse ist in meiner Tasche und schon in ein paar Stunden werden wir Maribel und Itzel kennenlernen. Zumindest war das der Plan!!!

Am Flughafen angekommen zeigt uns der Fluganzeiger, dass unser Flug eine Stunde Verspätung hat. HHmmpf…war ja klar, kein Flug ohne Komplikationen. Liegt das eigentlich an mir? Ich bin ja mittlerweile schon nervös wenn ich nur an das Wort Flughafen denke, weil ich vermute etwas schreckliches wird passieren. Naja, ist ja nur eine Verspätung! Schnell informieren wir Luz und Itzel und warten geduldig mit einem Buch in der Hand auf unseren Flug. Mit einer Stunde Verspätung geht es dann auch los. Der Flug ist nicht einmal 50% gebucht. Komisch, aber was solls, so haben wir mehr Platz 😉

Sitz gefunden, Sachen sortiert, angeschnallt   ….als die Stewardess jemanden neben uns fragt ob er etwas tickendes in seinem Rucksack hat…und plötzlich hören wir es auch. Es tickt wie ein Wecker. Die Stewardess öffnet alle Rucksäcke in der Nähe und informiert eine andere Stewardess. Als diese auf den Sitzen steht um in alle Ecken gucken zu können wird mir doch etwas mulmig. Michaels Kommentar dazu: Gute Bomben ticken nicht!!!!! HA, DAS hilft!!!

Unser Flugzeug ist auf dem Weg zur Rollbahn und ich bete innerlich, dass es nicht unter diesen Bedingungen abhebt. Zum Glück hält auch die Stewardess das für keine gute Idee und holt den Piloten. Dieser hört sich das ganze kurz an und dann dreht das Flugzeug um. Sicherheitscheck!!!! Eine weitere Stunde im Flugzeug wartend…die Anspannung ist noch nicht unterbrochen als die Stewardess bekannt gibt es sei nur ein kaputtes Licht. PUHHH…

So ganz sicher fühle ich mich noch nicht, als eine Frau aufsteht und das Flugzeug verlässt…darauf folgt die Durchsage: Wir bitten um Verzeihung, eine Person möchte nicht mehr nach Mexiko fliegen, wir müssen das Gepäck ausladen, wir werden aber in 20 Minuten starten. AHHHH…vielleicht sollte ich auch aussteigen. Vielleicht ist es ein Zeichen! Ich sollte das Flugzeug spätestens dann zu verlassen, wenn eine andere Person es verlässt, weil sie sich nicht sicher fühlt.

Kurzes Gespräch mit Michael – nein wir bleiben!!! Ich bin mir sicher, dass wird nicht mein entspanntester Flug! Und dann geht es endlich los!!!

Nach 2 Stunden Flug sehe ich Mexiko City…so weit ich sehen kann NUR Stadt. Darauf war ich nicht vorbereitet. 9 Millionen Einwohner in der Stadt und im Ballungsraum sind es 20 Millionen …als wir tiefer fliegen begrüßen mich die Häuser mit ihren Farben. Rot, blau, gelb, grün, lili…..kaum ein Haus ist nicht farbig und mein Herz hüpft! Aber noch sind wir ja nicht angekommen…;-)

Luz holt uns vom Flughafen ab und nach einen kleinen Snack im Flughafen geht es weiter. Sachen ins Taxi …Anschnallgurt suchen …achja klar, gibt es nicht …Salsamusik läuft (der Kofferraum ist voll mit Musikanlage, also befinden sich unsere Koffer auf unserem Schoß) und spätestens an der ersten Kreuzung……BÄÄMMM ist klar….ich bin zurück. Mexiko mag zu Nordamerika gehören, aber doch nur was die geographische Einteilung betrifft.

Während ich die Todesfahrt durch Mexico City ohne Anschnallgurt genieße stelle ich fest, dass wir bereits 4 Stunden Verspätung haben und dass ich nicht gut vorbereitet bin. Nur eine Adresse zu haben reicht nicht… Luz hat keine Internet…und wir alle haben keine Ahnung wo die Straße der Familie liegt! Zum Glück ist ein Taxi nicht teuer und der Taxifahrer sehr freundlich….Nach einer weiteren Stunde stehen wir vor dem Haus. Die Tür fliegt auf und zwei vor Sorge aufgelöste Mexikanerinnen stürzen auf die Straße. Ich schaffe es nicht einmal aus dem Taxi, als die Mutter mich bereits umarmt und Küsschen verteilt :-D! Vor Sorge haben die beiden die ganze Zeit am Fenster gewartet. Mexico City ist  kein Spielplatz und trotzdem freue ich mich drauf!!

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