Metro

Ich fühle mich als wenn ich fliege. Zwar sind viele Menschen um mich herum, aber ich kann über fast alle hinwegsehen, nur meine Zehenspitzen berühren noch den Boden und das Ruckeln der Metrobahn ist kaum noch zu spüren. Und das alles, weil ich zur Rushhour nach Hause in mein Zimmer will. Wer um sechs Uhr abends die Bahn in Mexico City nehmen will muss entweder bescheuert sein oder aus einer Stadt mit nur einer Millionen Menschen kommen. Aus einem Dorf also! Und das bin dann wohl ich ein Dorfmensch….

Morgens und abends zur Rushhourzeit ist der Bahnsteig in zwei Abschnitte unterteilt. Die ersten zwei Wagen sind nur für Frauen und Kinder zugänglich und dies wird von der Polizei auch genau überprüft.

Leider habe ich das wohl vergessen und befinde mich in einem Wagen, der ausschließlich mit Männern gefüllt ist. Und ich spüre auch genau, warum es zwei Wagen extra für Frauen gibt. in der Rushhour ist es so eng, dass sich ein 100%iger Körperkontakt nicht vermeiden lässt. Glücklicherweise bin ich größer als die Meisten hier und kann deshalb einigermaßen atmen, aber das Gesicht des Mannes hinter mir in meinem Haar nervt mich doch gehörig und um dem für ein paar Sekunden zu entgehen stelle ich mich auf meine Zehenspitzen.

Und so stehe ich nun seit 10 Minuten, denn jeder Zentimeter wird erbarmungslos von der Menge genutzt und um mich wieder auf meine Füße stellen zu können müsste ich eine Gewichtsverlagerung vornehmen, die eine Köperverschiedung von ca. 5 Zentimetern nach hinten beeinhalten würde. Und das wiederum würde bedeuten ich muss eine Masse von mindestens 300 Kilogramm nach hinten verschieben. Ich versuche es ein paarmal….nichts rührt sich!

Ein Vorteil: Meine Fuße sind etwas entlastet. Schließlich bin ich heute ja schon etwas gelaufen, das haben sie sich verdient.

Ein Nachteil: Ich glaube ich kippe nach vorne über und der Typ hinter mir hat sein Gesicht noch immer in meinen Haaren! So eine Scheiße aber auch!

Auch die Wagen der Frauen sind absolut voll, aber Frauen haben ein besseres Gefühl für Privatsphäre, Distanz und Bewegungsfreiraum. Wenn es voll ist bleiben sie stehen und warten auf die nächste Bahn.

In meinem Wagen hingegen quetscht sich gerade noch ein Idiot hinein. Die Tür geht nicht mehr zu, aber anstatt raus zu gehen schiebt er mit aller Kraft seinen Körper in den Wagen. Ich glaub es nicht: VOLLHONK!!!

Eins ist klar, wenn ich diese Fahrt überlebe und nicht zerquetscht werde fahre ich nur noch im Frauenwagen!!!!!

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