First class

Flüge, die mehr als drei Stunden dauern sind eigentlich immer anstrengend. Egal welches Ziel am Ende steht….enge unbequeme Sitze und schlechtes Essen eine Kombination, die sehr oft Bauchschmerzen und Schlimmeres verursacht. Kinder im Flugzeug sind noch schlimmer…

Peru ist von Atlanta sechs Stunden entfernt….ein tolles Ziel, aber vor dem Flug graut mit trotzdem schon jetzt. Das erste Mal fliege ich mit dem Ticket von Michaels Mama, was bedeutet ich fahre zum Flughafen und checke ein. Wenn alle Passagiere geboardet wurde, sagt man uns ob es noch einen Platz für uns gibt oder nicht. Da wir aber online die Passagierliste einsehen können sind wir relativ entspannt und sicher, dass wir den Flug machen. Michaels Aussage dazu: „Wenn ich nicht 1. Klasse fliegen kann, dann fliege ich nicht!“ Was soll ich dazu noch sagen?

                          (Mehr Gepäck habe ich übrigens nicht dabei ;-))

Und dann werden wir aufgerufen. Ohne Probleme bekommen wir einen Sitz…..1. Klasse!!! Perfekt, mein erstes Mal 🙂

Bevor ich mich setzen kann muss ich meinen Sitz erst einmal von einer Steppdecke, einem tollen großen Kopfkissen, einer Tasche mit Zahnbürste, Zahnpasta, Kamm, Taschentüchern, Ohropax, Gesichtsmaske, Schuhcreme  (wer bitte will das im Flugzeug nutzen?) und richtig guten Kopfhörern befreien. Schon jetzt ist klar, dieser Flug wird ein Spaß! Ich sitze noch keine zwei Sekunden im Sitz, als ich freundlich gefragt werde ob ich mit einem Champagner starten möchte…öhmmmm hört sich ja nicht schlecht an, aber: „Nein, danke im Moment nicht“. Während ich versuche meinen Sitz wieder aus der Liegeposition aufzurichten….ja, man kann liegen und ich musste das natürlich schon vor dem Start einmal testen, wird mir die Menükarte gereicht….


Ungefähr jetzt müssten wir gestartet sein. Wer bekommt das bei all den tollen Gegebenheiten schon so genau mit?!
Während jemand mein Essen herrichtet, spiele ich mit meinen Sitzfunktionen. Biene hoch, Körper ausstrecken, Rückenlehne zurück, Massage an…WAS Massage? naja, es ist nicht wirklich eine Massage, aber im Rücken werden immer abwechselnd Luftpolster aufgeblasen…TOLL!!!! Ich fühle mich wie eine Prinzessin im Privatjet. Heute habe ich mal ein paar mir unbekannte Menschen eingeladen…nur deshalb gibt es noch andere Leute an Bord.

Das Essen kommt schneller als gedacht und ich lasse es mir mit einem Rotwein gutgehen…ich werde nie wieder behaupten Essen im Flugzeug ist schlecht. Ist es ganz und gar nicht, aber Essen 2. Klasse ist schlecht!

Wie so viele Amerikaner wirft die Stewardess mit tollen Spitznamen wie Dear und Sweety um sich…und während ich noch über diese Namen und ihren ungezwungenen Gebrauch in den USA sinniere, freut Michael sich einen Affen darüber, dass sie ihn mit Joven (junger Mann) anspricht. Somit war die Gesichtscreme wohl doch nicht umsonst und auch das Rasieren am Morgen hat sich gelohnt ;-).

Mit vollem Bauch und ein wenig Alkohol im Blut denke ich plötzlich an Luftlöcher und Flugzeugabstürze. Fragt mich nicht warum….vllt macht das der Wein. Aber eins ist mit klar: Zumindest sitze ich bei einem Absturz bequem…  Mein Sitz ist so unglaublich weich, dass ich davon überzeugt bin Luftlöcher nicht spüren zu können, da jegliche Bewegung von meinem Sitzkissen abgefangen wird….ich gehe noch weiter…wenn wir abstürzen und mein Sitz richtig rum auf der Erde aufschlägt, bin ich sicher ich überlebe den Absturz! Herrlich!!

Also schalte ich den Fernseher ein, bringe meinen Sitz in Liegeposition, bestelle noch ein Glas Wein und gucke TV. Fünf Stunden und drei Filme später gehen wir tatsächlich schon in den Senkflug. WAS? Wie unfair ist das denn bitte? Hätte der Flug nicht etwas länger sein können?

Jetzt heißt es aber erst einmal:

…..Bienvenidos en Peru!!!!!

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