Am Abend bevor wir zum Bandelier National Monument aufbrechen, lese ich mir einmal kurz die Internetseite durch und nehme dabei das Wort Bären wahr. Verarbeitet habe ich das aber wohl nicht, jedenfalls stört es mich nicht weiter. Also brechen wir am nächsten Morgen voller Vorfreude auf.
Endlich im Zelt – in der Natur, TOLL! Möglichst einsam haben wir uns vorgenommen und trotzdem wollen wir noch nicht „wild zelten“. Ersten Erfahrungen wollen wir auf einem Campingplatz sammeln und dort für weitere noch einsamere Zeltabende lernen.
Im Bandelier National Monument angekommen empfängt und direkt am Eingang dieses Schild:
Aber mal ganz ehrlich man reist doch nicht alleine oder zu zweit durch die Welt um sich dann von ein paar Bären beeindrucken zu lassen. Also auf zum einsamsten Zeltplatz auf diesem Campingplatz. Der war auch nicht schwer zu finden, da sich kaum jemand hier aufhält. Es gibt drei Campinggebiete. Wir sind auf dem bear loop gelandet. Warum auch nicht. So ein kleiner Bär macht uns doch keine Angst. Zelt aufgestellt und die Umgebung erkundet.
Ich bin kein Angsthase in der Natur, aber diese Entdeckung (15 Meter hinter unserem Zelt) hat mir doch arg zu denken gegeben.
Also habe ich mich entschlossen die Höhle einige Zeit zu beobachten 😀 nichts gefährliches in Sicht, wird also schon alles gut laufen heute.
Schnell zeigen sich unsere ersten Fehler: ohne Grillanzünder lässt sich kaum ein Feuer machen, an Essen sollte man nicht sparen und wenn es keine Dusche gibt wäre extra Wasser zum Waschen auch nicht schlecht. Kommt auf unsere Liste, verdirbt uns aber nicht den Abend. Ohne Feuer kann man die Sterne eh besser sehen und es macht so einen Campingplatz noch etwas unheimlicher, stinken tun wir ja gemeinsam und so ein bisschen Hunger härtet ab.
Michael liegt im Zelt. Hier fühlt er sich in der Natur ohne von den schrecklich ekelhaften Käfern belästigt zu werden. Ich liege auf dem Campingtisch und schaue in den Himmel. Entspannung pur. Keine Nachbarn, kein Laut, kein Licht….aber dafür ein BRUMMEN 😮 Mein zusammengekrampftes Herz in Kombination mit Michaels Worten aus dem Zelt: „ohhh, das war ein Bär“, macht mir klar – Zeit fürs Zelt, Kopf an Michaels Brust und Augen zu. Wenn ich ihn nicht sehe, dann sieht er mich hoffentlich auch nicht.
Ich habe schon wegen vieler Dinge schlecht bzw. kaum geschlafen: Schmerzen, Streit, Vorfreude, Lautstärke, Alkohol usw. Jetzt kommt ganz klar Angst vor Bären mit auf diese Liste! Ich habe kaum geschlafen. Für mich waren Bewegungen und bedrohliche Geräusche ständig am Zelt. Und der Baseballschläger im Auto…NA TOLL! Immer wieder musste ich an den Grizzly Man denken, der in seinem Zelt von einem Bären gefressen wurde. Im Traum habe ich einen Bärenangriff im Zelt nur ganz knapp überlebt. Egal, hauptsache ich schlafe und der erste Sonnenstrahl kommt bald.
Von wegen:
Aus Angst das Zelt zu verlassen habe ich lange überlegt ob ich es ohne schaffe. Aber bald war klar: ich muss auf Toilette! Die Aktion kann man sich ja vorstellen. Michael will mich nicht begleiten. „Es wartet schon kein Bär vorm Zelt“, ist sein Kommentar. Also gut, muss ja sein. An die Zelttür anpirschen , durch einen Spalt gucken….nichts zu sehen. Reisverschluss auf, Kopf durch, wieder gucken….nichts zu sehen. Also in einem Satz raus, Licht an und schnell die Umgebung ableuchten. Kein Bär in Sicht! Noch besser kein einziges Tier in Sicht. Was macht denn dann die ganze Zeit so böse Geräusche und wackelt an unserem Zelt? Weitere Beschreibungen erspare ich mir. Aber auf meiner Liste steht jetzt auch: Nachthemd auf dem Campingplatz tragen (in Situationen wie dieser kann eine Hose bestimmt stören – der Bär muss nur im falschen Moment hinter dem Baum auftauchen)
Wir haben beide die Nacht überlebt und im Nachhinein waren es wahrscheinlich nur die Ameisen und der Wind die mich so gequält haben 😀 Trotzdem habe ich erst einmal nachgeguckt – im nächsten Nationalpark gibt es keine Bären. Puhhh Glück gehabt!
Hey Katharina!
Das „BRUMMEN“ war bestimmt kein Bär! Viel wahrscheinlicher ist, dass die nahe gelegene Valles-Caldera wieder erwacht. Damit muss man rechnen, wenn man an den Hängen eines Supervulkans zeltet. Rate mal, wo die 600 Kubikkilometer vulkanischer Tuffe herkommen, in die die Höhlen gegraben wurden.
😉
Habt ihr euch die Caldera auch angesehen? Soll angeblich recht beeindruckend sein.
Und wie war denn der Sternenhimmel, den du vom Campingtisch aus beobachtet hast? Hast du noch ein paar von den Sternschnuppen (Persiden) mitbekommen?
Ich wünsche euch weiterhin ganz viel Spaß.
Ich hoffe du hast das nachgeguckt. Ich befürchte aber du musstest nur ein wenig nachdenken und das Wissen war da 😀
Die Vulkansache ist beeindruckend, dieses Wissen wurde uns bei Mondschein von einem Ranger vermittelt. Aber gesehen haben wir die Caldera nicht. Nur auf Fotos vom Ranger! Der Sternenhimmel war nicht ganz w
olkenfrei…es war schön, aber nicht so beeindruckend wie du denkst 😉 Leider keine Sternschnuppen!
Wusste ich aber nur, weil ich mal ein Referat über Vulkane in Nordamerika gehalten habe… :-]
Wie seid ihr dann „im Mondschein“ an einen Ranger gekommen?
Ich finde du solltest eine eigene HP haben auf der du die Fragen von allen Leuten beantwortest. Oder ich richte hier einen Fragebereich ein….Dr. Reiter weiß weiter…:-D
Der Ranger hat ein festes Programm im NP gehabt!!